Gedruckte Ratgeber verkaufen sich so gut wie schon seit Jahren nicht mehr. Aus Sicht der Ratgeberverlage geht da auch noch mehr. Was sie vorhaben und warum sie diesmal Buchhändler zu ihrer Jahrestagung einladen: Antworten von Monika Schlitzer. Sie ist Programmleiterin bei Dorling Kindersley und zugleich Mitglied im Sprecherkreis des AkR (Arbeitskreis Ratgeberverlage). Ratgeberverlage rücken Print wieder in den Vordergrund und auch ins Zentrum ihrer Jahrestagung: Das hat manche vielleicht verwundert, für uns liegt es auf der Hand. Der Markt für Printratgeber wächst – im ersten Quartal ging es um insgesamt 7,4 Prozent nach oben, im April dann noch einmal um 5,6 Prozent. Ratgeber stehen gut da. Genau an diesem Punkt wollen wir jetzt, möglichst gemeinsam mit dem Buchhandel, weitermachen.
In den vergangenen Jahren haben Ratgeberverlage einiges investiert und ihre Konzepte überdacht. Dabei hat uns geholfen, dass wir schon immer sehr dicht am Markt dran gewesen sind. Ob Themenauswahl oder Gestaltung: Wir orientieren uns stark an Trends und Kundenbedürfnissen, an dem, was Menschen interessiert – und gleichen zusätzlich die "Didaktik" der Bücher ständig mit dem ab, was gerade gefragt ist. Die Folgen dieser permanenten Prüfung sind überall zu sehen und sie führten letztlich auch dazu, dass die Umsätze seit rund einem Jahr steigen.
Dass wir bei unserem Jahrestreffen jetzt wieder verstärkt über Printratgeber diskutieren, hängt aber auch mit dem besonderen Charakter, der Visualisierung des Printratgebers zusammen. Und letztlich auch damit, dass digitale Formate für uns gar nicht das Maß aller Dinge sein können. Anders als Romane werden Ratgeber in der Regel nicht linear von Seite 1 bis X gelesen, sondern punktuell – sie werden von Lesern von Haus aus völlig anders genutzt. Natürlich machen Ratgeberverlage auch auf diesem Weg weiter, aber klar ist auch: Es ist derzeit sehr viel aufwändiger und auch teuer, Layouts und Inhalte in überzeugender Form auf spannende Weise für digitale Lesegeräte zu adaptieren.
Wenn wir richtig liegen, und unsere Zukunft tatsächlich eher beim gedruckten Ratgeber liegt, schaffen wir das nur gemeinsam mit dem Buchhandel. Ratgeber sind mittlerweile sehr wertig ausgestattet - wir verwenden zum Beispiel besondere Einbandmaterialien oder Lesebändchen, gedruckt wird in der Regel auf hochwertigen Papieren. Diese Ausstattung ist ein Reiz und ein Wert an sich: Daran glauben wir, und wir glauben zugleich daran, dass sie für den Buchhandel ein Gewinn ist.
Schöne Bücher lassen sich auch schön inszenieren; erst in einem Laden, auf einem Thementisch zeigen sie ihre Qualitäten, nicht auf einer briefmarkengroßen Anzeige im Internet. Sicher kann man die Bücher auch am Bildschirm aufblättern, aber die Haptik erschließt trotzdem nicht.
Gemeinsam mit dem Buchhandel suchen wir deshalb jetzt nach Ideen, wie man Ratgeber noch besser inszenieren kann. Wie man Themenwelten schaffen kann, die die Schönheit, den Reiz und den Wert von Ratgebern noch besser vermitteln als es im Moment der Fall ist. Ich bin sehr gespannt darauf, zu welchen Antworten wir nächste Woche kommen werden. Eines steht für mich aber jetzt schon fest: Die Themen unserer Bücher sind so konkret und so eng mit dem Alltagsleben verknüpft, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, Veranstaltungen und Aktionen zu machen.
Ein Autor ist ein Mensch, der seiner Fantasie ein Gesicht verleiht.